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Die Künstlerin Gabriele Edlbauer

Funktionslos gemachte Maschinen

In Edlbauers Arbeit an der LBS Mistelbach sind technischen Geräte in markant geformte Epoxidharzformen eingegossen – wie eingefroren. Gut sichtbar, aber absolut nicht mehr zur ursprünglich gedachten Verwendung geeignet. Vielleicht sieht man sich so alte technische Geräte viel genauer an, als wenn sie auf einem Arbeitstisch liegen würden? Das Wesentliche aber, ihre Funktionalität ist dauerhaft stillgelegt.

Es sind Maschinen, die nicht mehr ihre eigentliche Aufgabe erfüllen können (Schneiden im Fall der Flex, Rechnen im Fall des Laptops). Große funktionslose Maschinen, die den Platz auf den Bänken besetzen und sich breit machen.

Eine gewisse Vorliebe dafür, Maschinen von ihrer eigentlichen Aufgabe zu befreien, sie zum Produzieren von sehr „fragwürdigen Produkten“ zu bringen, findet sich immer wieder in den Arbeiten von Gabriele Edlbauer.

In einer Arbeit aus dem Jahr 2009 beispielsweise mit dem Titel „Hierarchien und Positionen, Teil eins und Teil zwei“ stehen sich zwei große Maschinen gegenüber. Die eine ist so umgebaut, dass eine große Papierrolle gleichmäßig zerrissen wird, während das andere Objekt Luftpolsterfolie abrollt und auftürmt.

Sind es immer sinnvolle Dinge, die von Maschinen produziert werden? Erwarten wir uns nicht, dass Maschinen, besonders wenn sie aufwendig und teuer aussehen, auch tatsächlich etwas Sinnvolles produzieren? Was denken wir uns, wenn das offensichtlich nicht der Fall ist? Wieviele von solchen sinnentleert produzierten Dingen wollen wir in unserer Umgebung haben?

(http://www.gabrieleedlbauer.net/?portfolio=hierarchien-und-positionen-teil-eins-und-teil-zwei, 05012018)

Keine Antworten

All diese Fragen werden mit der Arbeit nicht beantwortet – und auch das könnte man als ein Merkmal der Arbeiten von Gabriele Edlbauer sehen: Sie erzeugt Situation, die keine bestimmte Richtung für eine Auflösung der Fragen durch bestimmte Interpretation zulassen. Oft auch kombiniert mit humorvoll gemeinten Titeln ist es der BetrachterIn überlassen, wie ironisch oder doch tiefgründig die ausgestellten Objekte und Installationen gemeint sein sollen.

Gabriele Edlbauer hat in Wien an der Akademie für bildende Künste studiert, mit einem Zwischenaufenthalt in Stockholm am Royal Institute, wo sie einen Bachelor-Abschluss machte. Anschließend an ihren Abschluss in Wien war sie Assistentin an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.

Seit 2016 unterrichtet sie als Universitätsassistenten an der Universität für Angewandte Kunst Materialkunde. Im Wintersemester 2017/2018 unter dem Titel:

„Sticky, Tricky, Dodgy: Advanced mold making for the motivated and sophisticated“ – Klebrig, Knifflig, Heikel: Fortgeschrittene Gussformenbau für Motivierte und Anspruchsvolle.